Sonntag, 6. Juli 2014

Dörfliche Idylle


Donnerstag um fünf start in den Morgen.

Um sechs weckten wir Lao, er war noch sehr müde, wir bekamen ihn kaum wach. Er  hat jetzt Schluckprobleme und kriegt die Weihrauch Kapseln nicht runter, auch keinen Schluck Wasser.
Ein schöner Ort um Gesund zu werden
Wir fahren in die Nähe von Nürnberg in ein Dorf, wo uns Doktor Thaller, große Hoffnung machte. Mit Sätzen, kommt nur vorbei, macht Euch keine Sorgen, wir kriegen das schon hin, er hat schon einige geheilt fuhren wir mit großer Zuversicht sechs Stunden lang zu ihm in seine Praxis.
Gegen zehn Uhr wurde Lao im Auto wach und war guter Dinge, er konnte auch ein paar Schlucke trinken und aß zwei hartgekochte Eier. Über die Eier freute er sich sehr.
Während der Fahrt hörte er aufmerksam Geschichten von Jan und Maya die in Vergangenheit reisten. Es war schön zu sehen wie er über die Komik lachen konnte.
Endlich waren wir da. Die Praxis war in einem alten Bauernhof. Schön, gemütlich...Leider wurden wir überhaupt nicht beachtet. Die Arzhelferinnen hatten überhaupt keine Zeit. Auch nicht der Arzt, der ab und zu mal schemenhaft zu sehen war. Große Geduld war angesagt, wir warteten bis 19.30. Unser Termin war um 13 Uhr. Gegen 15 Uhr hatte eine Arzthelferin Zeit, es galt viele Blätter zu unterschreiben, darin unterschrieben wir völlige Kostenübernahme, falls die Krankenkasse es nicht übernahm.
Aber niemand wollte uns sagen, wie lange die Warterei noch ging, wir waren alle ziemlich platt und hatten Hunger. Ich fragte ob Lao im schönen Bauerngarten die Himbeeren essen darf, ja, das durfte er, es war eine Freude zu sehen, wie er sich darüber freute. Die großen köstlichen Himbeeren in den Mund zu schieben.
geduldiges Warten 
Um 19.30 gab es keine große Besprechung. Sondern nur oberflächliches wir versuchen es mit Hyperthermie...Der Arzt wollte keinen Behandlungsplan machen und auch auf sonst nichts konkret eingehen. Ganz anders war er am Telefon. Da war er sehr von seinen Heilungkünsten überzeugt gewesen.
Wir sind davon ausgegangen, dass wir im Hause schlafen konnten, stattdessen wurden wir auf eine Ferienwohnung verwiesen. Die Wohnung war ok, aber mit einer ambulanten Behandlung hatten wir nicht gerechnet.
Abends gegen neun gingen Lao und sein Papa in eine verräucherte Kneipe, mangels anderer Möglichkeiten, um etwas den Bauch zu füllen. Lao aß Currywurst. Schmeckte ihm ganz gut, er war platt aber happy... Ich lag schon im Bett, als die beiden nach Hause kamen. Wir waren total am Ende.

Freitag
11.30 Hyperthermie 30 min. Lao lag dabei gemütlich auf der Seite und sein Papa las ihm vor. Ich suchte in der Zwischenzeit nach Wildkräutern für einen Smoothie, der Arzt erlaubte uns seinen Hochleistungs - Mixer zu benutzen.
Leider gab es in dem Dorf keinen Einkaufsladen, nur eine Bäckerei. ein Cafe und zwei Metzgereien. Wie sollte man sich da hochwertig ernähren?
Nach der Behandlung gingen wir wieder in die Ferienwohnung und aßen Butterbrot mit Wildkräutern. Lao konnte essen, aber das Trinken gestaltete sich als zu schwierig. Er konnte keine einzige Kapsel schlucken.
Nach dem Mittagschlaf fuhren wir ins 30 km weiter entfernte Treuchtlingen um Geld abzuholen. Leider ging es Lao auf der Fahrt immer schlechter. Er litt unter der Hitze. Verdrehte die Augen, Sabber lief ihm aus dem Mund. Er war nicht mehr ansprechbar.
Die Commerzbank hatte schon zu, obwohl im Internet stand dass sie bis 15.30 auf hatte. Wir konnten kein Geld am Automaten abholen, da wir beide keine Pin hatten. Wir brauchten mehr Geld als wir eingeplant hatten, um die Ferienwohnung zu bezahlen. Wir standen im Halteverbot, Lao ging es immer schlechter. Die Polizistin die vorbei kam, hatte vollstes Verständnis für unser Halten im Parkverbot. Sascha rief den Arzt an und lief zur Apotheke, kam wieder zurück wollte die Versichertenkarte von Lao, kam mit Prednisolon Cortison wieder, wußte die Dosierung nicht, lief wieder zur Apotheke. Währendessen saß ich auf dem Rücksitz und hielt Lao ganz fest umschlungen und sprach ihm Mut zu. Es war der absolute Wahnsinn!
Sascha kam wieder, wußte nun die Dosierung und wir gaben ihm eine Tablette, 50 mg in den Mund.
Ziemlich schnell wurde er wieder klar. Sein Zustand verbesserte sich zusehends.

Wir fuhren wieder nach Hause, auf dem Weg kauften wir bei Aldi die wichtigsten Dinge ein.
Die Schluckbeschwerden blieben. Mit dem Teelöffel flößte ich ihm Wasser ein.

 Immer wieder rief ich den Arzt an und erklärte ihm die Situation, er war aber gerade im Norden von Deutschland auf eine Konzerttournee. Ich suchte die  Arzthelferin auf, die nebenan von der Praxis wohnte, sie gab uns Belladonna, evtl. ist das eine Mandelentzündung. dann würde ja Belladonna helfen, hofften wir, und die Schluckbeschwerden würden sich in Luft auflösen.

Samstag
D
auf der Himbeer Suche 
Die Schluckbeschwerden blieben.
 Lao wollte nur Eier essen und zwar am liebsten das flüssige Eigelb. Gut, konnte er haben. Die 10 Eier die wir gekauft hatten, waren an einem Tag weg.
Beim Spaziergang sackte Lao schnell ein. Er hatte nicht mehr die Kraft und die heiße Sonne verschlechterte seinen Zustand. So blieben wir viel im Bett und schliefen und guckten fern.
Trinken war weiterhin ein großes Problem, er verschluckte sich und verweigerte es.
Nachts: Lao schrie vor Kopfschmerzen. Wir gaben ihm schnell Prednisolon, zerdrückt mit dem Löffel, Teelöffelweise mit Wasser, es funktionierte, wir fingen die Symptome auf. Die Kopfschmerzen verschwanden und Lao schlief weiter.
Ich hatte Angst und rief in der Charite an ob das alles Richtig sei.
Sie waren sehr nett und meinten wir sollten die Behandlung hier abbrechen und zurückkommen.

Sonntag
Lao war sehr schlapp und kraftlos. Eine halbe Stunde ging er mit seinem Papa spazieren, zu mehr reichte es nicht. Er aß nochmal zehn Eier, sie mussten weich gekocht sein, das Eigelb flüssig, glücklicherweise versorgte uns die Vermieterin mit den Eiern.  Er wollte die unbedingt haben. Was anderes wollte er nicht. Das Prednisolon gaben wir ihm weiter, aber mit einer geringeren Dosierung. Wir hatten keinen Plan, wie man das dosieren sollte. Also aufgehoben würde ich das hier nicht nennen.
Für Abwechslung sorgt ein Trampolin

Montag
Ich bat darum dass der Arzt vorbei kam, Lao hatte ziemlich abgebaut. Gegen 11 kam er endlich. Er sprach Tacheles. Er meinte plötzlich: wir sollten heimfahren, er kann nichts für uns tun. Ich fragte ihn:" was ist denn mit den Heilungen, die Sie hatten?" "Es gab keine einzige" - gab er plötzlich zu.

Er meinte noch. Ein Charite Arzt hat ihn angerufen, es kam zu einem unerfreulichen Gespräch und er möchte Lao jetzt nicht mehr behandeln. Er meinte weiter, wir sollten als Familie zusammenstehen und es durchstehen. Jeder muss mal sterben. Er wünschte uns viel Glück und umarmte jeden. Das wars. Wir waren ziemlich geplättet. Das kann doch einfach nicht wahr sein! Wieso lässt er uns aus Berlin hier her fahren, verspricht uns dass er Lao helfen kann, mit einer neuen Art von Viren Therapie, mit der er schon erfolgreich war. Was soll so was?

Wir blieben noch lange im Bett und guckten die Fußball WM und die Konferenz der Tiere. Lao lachte viel, über die lustigen Szenen im Film. Er weinte aber auch viel, weil er die Weihrauch und Kurkuma Kapseln nicht schlucken konnte und es ihm leid tat, uns zu enttäuschen.

Abends fuhren wir nach Hause. Lange hörten wir uns die Abenteuer von Maya und Jan während der Fahrt an. Gegen zehn schlief Lao endlich ein. Mitternacht kamen wir an.

Maya und Jan, über den vierten Teil kamen wir nie hinaus. Ab da wurde es etwas unheimlich, und das mochte Lao nicht. Da sagte er immer: Ausschalten.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen