Dienstag, 22. Juli 2014

Der Alltag

Die Zeit vergeht wie im Flug.


 Dienstag besuchen wir den Holzmarkt 25 und Lao darf die Früchte des Gartens ernten und futtern. Ein schöner Ort, in Aufbruchstimmung direkt an der Spree.
Lao freut sich des Lebens. Er ist nicht mehr so dünn wie früher, was ihm gut steht. Er futtert jetzt immer richtige Mahlzeiten, was er die letzten sieben Jahre nicht so gemacht hat. Nach den Eiertagen, wo er manchmal 10 Eier essen wollte, gibt es jetzt die Tomatenzeit.

Er möchte jeden Tag Tomaten essen, aber am liebsten die kleinen Cocktailtomaten und das Kiloweise. Auch frische Erdbeeren stehen hoch im Kurs. Vor seiner Diagnose konnte er damit nicht viel anfangen. Er war so ein schlechter Esser. Er hatte nur Appetit nach Süßem, Honigbrot, Griesbrei, etc. sowas mochte er. Wenn er nur schon früher so vitalstoffreich gegessen hätte.

So eine alte Braun Pappel zu umarmen gibt einen ein ganz besonderes Gefühl von Verbundenheit mit der Natur. Es ist ein Uralter Baum an der Spree am Holzmarkt. Der hat sicher schon viel gesehen.


Am Donnerstag fuhr Lao das erste Mal nach seiner Diagnose zu seiner Oma, mit Übernachtung. Es klappte ganz gut. Er war sehr froh, mal wieder bei der Oma und beim Opa zu sein. "Was für eine Verantwortung" stöhnte Oma, als ich ihr Diazepam, diverse Schmerzmittel, die Nr vom Palliativteam und eine große Tasche mit Vitaminen in die Hand drückte. Aber sie brauchten nichts. :) und sie war froh Lao bei sich zu haben. Gerne wieder, sagte sie zum Abschied, als ich ihn abholte.

Den ganzen Samstag verbrachten wir am Havelchausee. Im seichtwarmen Wasser und im Schatten der Bäume konnte Lao sich entspannen und neue Kraft schöpfen. Es hatte was von Urlaub.

Ich fragte Lao " sag mal Lao wie würdest Du Geld verdienen?" Lao meinte mit verschmitzen Gesicht " na, Leute austricksen" und lachte dabei. Man muss Lao kennen um den Witz zu verstehen, er ist eine ganz gute Seele und daher musste wir alle lachen.

Sonntag besuchte Lao mit Odi und Papa die anderen Großeltern, dort genoß er es nackt im Garten herumzulaufen und sich vom Rasensprenger anspritzen zu lassen. Er findet die richtige Dosis, zwischen Aktionismus und Ruhe. Er weiß wann er was braucht und legt sich dann hin wenn es ihm danach ist.

Lao hat lustige nächtliche Träume. Er träumte dass es an der Tür klingelt. Er machte auf und setzte sich auf sein Bett... Sein Papa sah ihn sitzen und wunderte sich, er fragte ihn, ob er nicht schlafen könne, da sagte Lao, "es hat geläutet,ich habe die Tür geöffnet und warte bis derjenige kommt." Wir haben gelacht aber irgendwie fanden wir es auch seltsam.

Leider kann er sich ganz schlecht artikulieren. Scheinbar ist der Tumor größer geworden.

Montag morgen, er bekam keinen Ton mehr raus, konnte sich kaum noch verständlich ausdrücken. Im Gespräch mit der Palliativ Ärztin machte man uns wieder klar, dass Lao gehen würde. Es gibt einfach keine Chancen. Selbst unser Homeopath meint: wir sollten uns darauf einstellen, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt, mit dieser Diagnose haben sie noch niemand geheilt - Wir sollten uns endlich darüber klar werden. Wir sollten mit ihm übers Sterben sprechen.... Cortison wurde erhöht... 6 mg morgens und 4 mg abends. Wir haben nicht mit ihm übers Sterben gesprochen, weil er keine Anstalten machte, über seine Krankheit sprechen zu wollen.

Nach der Erhöhung des Cortison kann er besser essen und trinken. Er isst jetzt nicht mehr so viel, aber mit richtigen Appetit. Er freut sich aufs Essen und mag es gerne herzhaft. Die Tomatenzeit ist vorbei, jetzt liebt er Krappenchips.

 Wir haben ihm eine Fibel gekauft und Spielkarten mit Buchstaben, damit wir es ihm beibringen können. Er will lesen lernen. Und ist konzentriert bei der Sache. Einmal weinte er, weil er das Wort einfach nicht modulieren konnte. Er lernt ziemlich schnell und weiß wie die Buchstaben heißen.

Dienstag. Er macht einen langen Spaziergang mit seinen Papa zur Kinderärztin. Er will gehen, obwohl er kräftemäßig ziemlich an seine Grenzen ging.  Durch die Bewegung kann er besser Sprechen und die beiden hatten sich viel zu sagen.

In der Wohnung sitzt er oft auf der Couch und guckt in sich versunken nach draußen, auf die Terrasse wo seine Tomaten und Kartoffeln wachsen. Oder er guckt in den Himmel. Wo ist er gerade mit seinen Gedanken ist? Man weiß es nicht. Jedenfalls ist er weit weg und trotzdem sofort da, wenn man ihn anspricht.

Das Reden klappt unter der höheren Dosis Cortison ein wenig besser, aber nicht gut.

so kann man es aushalten 


 Fast jeden Tag kommen Briefe und Geschenke für Lao. Briefe von Freunden, Klassenkameraden und Verwandten über die sich Lao jedesmal sehr freut. Er wußte nicht dass er so viele Freunde hat, sagt er.

Vielen Dank an alle, die an Lao denken und ihn bei dem Kampf seines Lebens unterstützen!

Ein Highlight war der Hubschrauber von Christoph,
es mobilisierte ihn und mit neuer Lebensfreude
ging er in den Park um ihn fliegen zu lassen.

Christoph macht mit Lao Quantenheilung.
Lao konnte sich gut darauf einlassen und er erlebte sich als glücklichen Reiter. 

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