Samstag, 21. Juni 2014

Zuhause

Freitag 15. Juni

 Wir fahren nach Hause, Lao freut sich auf sein Zimmer, sein Bett, der Balkon beim Papa mit den Pflanzen.

Es geht ihm gut, er läuft noch etwas wackelig und schwankend. Aber er ist gut drauf und voller Freude.

Wir machen mit ihm Scio, Bioresonanzverfahren und Biofeedback. Es tut sich einiges. Am nächsten Tag läuft er sicherer und es geht ihm noch besser. Er hat immer großen Hunger und ist ständig am Futtern. Wir geben ihm keinen Zucker mehr und er isst brav Kohlehydratarme Kost, um den Krebs auszuhungern. Also viel Obst und Gemüse.

Dienstag und Mittwoch: Für zwei Stunden ist er in der Schule, klappt alles sehr gut, alle Kinder freuten sich sehr, ihn wieder zu sehen.
Lao meinte: Es ist ein Wunder geschehen. Die Jungs haben sich verändert, sie sind viel freundlicher im Umgang untereinander. Es hat ihm sehr gut gefallen.

Donnerstag: Frühmorgens schlechte Laune, es geht ihm nicht gut. Er bockt, eigentlich dürfte er zur Schule, aber er hat einfach schlechte Laune. Stattdessen schimpft er und schlägt um sich, er möchte seine Vitamine nicht nehmen. Seine Lippen sind ganz ausgetrocknet und ich möchte dass er was trinkt... Aber er will nicht. Wir finden keinen gemeinsamen Nenner. Als er sagt er möchte zu Papa, sagte ich ok. Und brachte ihn hin.

Abends wieder Scio, er ist während der Behandlung extrem unruhig. Er steckt voller Parasiten und Schwermetalle sagt, Angela. Man muss ihn entgiften. Am Abend nimmt er ein Basenbad. Das gefällt ihm, er badet ziemlich lange.

Freitag: Absage von der Krankenkasse, sie will nicht für die weiterführende Klinik aufkommen. Was für eine Frechheit, solange die Primärtherapie nicht abgeschlossen ist, sprich Chemo, darf keine Anschlusstherapie erfolgen.
Wir haben Widerspruch eingelegt.

Termine am Montag bei Dr Müller (Krebsarzt) und Jana Seifert am Donnerstag (Heilpraktikerin) ausgemacht. Dann machen wir die Therapie eben in Berlin von Zuhause aus. Aber welche? Wir grasen alles ab was es in Schulmedizin, Komplementärmedizin und Alternativ Medizin gibt zum Thema Krebs gibt. Wie sollte man sich als Laie da plötzlich auskennen? Und dann hatten wir ja Zeitnot. Ein netter Arzt, Dr. Thaller aus Nürnberg weckte in uns Hoffnung.

Samstag: Lao kriegt von Freitag auf Samstag starke Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Beinschmerzen.
Er weint vor Schmerzen. ich bestelle einen Krankenwagen und wir fahren ins Charite. Um 3.30 sind wir in der Kinderärztlichen Notfallaufnahme. Wir kommen gleich dran. Viel Luft im Bauch, Lao bekommt einen Einlauf und muss aufs Klo. Danach ist es besser. Er ist verlangsamt, seine Körperbewegungen, er kann sich kaum auf den Beinen halten und beim Sprechen braucht er eine Weile um einen Satz zu bilden... Weitere Untersuchungen wurden nicht empfohlen. Mit dem Krankentransport fahren wir durch das schlafende Berlin wieder nach Hause. Lao sitzt hinten und schläft völlig erschöpft. Ich sehe ihn nicht, drehe mich ab und zu nach ihm um. Hoffnungslos weine ich während der ganzen Fahrt. Die Sanitäterin die mir gegenüber sitzt, legt wortlos ihre Hand auf meine.
Gegen zehn fängt es wieder an. Er kann nicht aufstehen, ist sehr matt und will nichts essen und trinken. Wir machen uns große Sorgen und um 12 Uhr sind wir, der Papa, Odi und ich wieder in der Charite. Diesmal in der Poliklinik.
Die nette Ärztin ist besorgt und meint es soll Ultraschall gemacht werden, Wir müssen also in die Aufnahme des Kinderhauses und dort warten. Kurz vor 16 Uhr, endlich, kommen wir dran. Lao sollt eigentlich nüchtern bleiben, aber er entwickelte einen solchen Hunger und wir gaben nach. Er futterte alle Weintrauben auf, die Odi dabei hatte. Die diensthabende Chirurgin konnte im Ultarschall nichts eindeutiges erkennen und ordnete eine Blutentnahme an, Entzündungszeichen sollten gecheckt werden. Lao war mit Papa und Odi schon auf den Weg in den Park, da tauchte der Oberarzt Dr. S. auf er gab Entwarnung, gut dass er mich noch vorfand, er sah im Ultraschall eine lebhafte Darmperistaltik, die feiern Party meinte der Oberarzt.  Also keine Blindarmentzündung. Auch die Blutwerte waren ohne Befund.

Gegen 18 waren wir wieder zuhause. Lao sollte also Schonkost bekommen, nichts Blähendes mehr.
Der Bauch tat ihm immer noch weh, laufen in Schonhaltung ging einigermaßen.
Ich habe solche Angst um ihn ...

Lao zieht auf eigenen Wunsch zu seinem Papa und Odi. Und ich auch, aber meistens schlafe ich in meiner Wohnung.

Wissenschaftliche Arbeiten haben erwiesen dass der geistige Zustand das zentrale Nervensystem, das endokrine System und das Immunsystem verändern kann. Seelischer Frieden sendet dem Körper die Botschaft Lebe! Während ihm Depressionen, Angst und ungelöste Konflikte eine Botschaft Stirb! vermitteln.

Also sollte eine Sinnesänderung nicht nur bei Lao sondern auch bestenfalls bei seinen Eltern stattfinden. Wir müssen das hinkriegen ..aber nur wie?








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