Freitag, 20. Juni 2014

Vorgeschichte

Die Vorgeschichte 

 Freitag, 16. Mai  Lao erzählte am Abend vom starken Schwindel den er in der Schule hatte. Er erzählte dass er mehrmals runterfiel als er versuchte auf einer Mauer zu balancieren.

Um 19.30 hatte Lao ganz plötzlich starke Übelkeit, Kopfschmerzen und wollte schnell auf die Toilette rennen um zu brechen. Ich war schnell in seiner Nähe und fing ihn auf, da seine Beine und sein ganzer Körper wie Gummi war. Er hatte null Körperspannung und mit heftigen Schweißausbrüchen brach er das Abendessen wieder raus. 

Alles war sehr dramatisch, ich legte ihn ins Bett und er schlief sofort ein. Etwas stimmte dabei nicht, dachte ich. 

Voller Sorge rief ich den ärztlichen Kindernotdienst, da er auf nichts mehr reagierte. Ich legte ihn in die stabile Seitenlage und wartete auf den Arzt. Nach eineinhalb Stunden kam sie. Eine Ärztin der Anästhesie, sie untersuchte ihn, kümmerte sich nicht darum ob er nun ansprechbar war, oder nicht. Sie drückte mit ihrer Faust ziemlich tief in den Bauch und diagnostizierte " Blindarmentzündung" Ich sagte ihr, dass er gegessen hat und dass er über keine Bauchschmerzen klagte. Sie ging nicht drauf ein und  meinte ich soll mir ein Taxi rufen und ins Krankenhaus fahren. Ich gab ihr 50 Euro, weil ich die Krankenkassenkarte von Lao nicht fand. Ich muss sagen ich war schon sehr nervös. Soviel wusste ich als Laie, Lao hatte keine Blinddarm Entzündung. Und wenn man mir mit die Faust in den Bauch stößt, dass sie fasst am Rücken wieder raus kommt, habe ich auch Bauchschmerzen. So was Unfähiges, ich konnte es nicht fassen. 

Auch mein Wunsch nach einem Krankenwagen wollte sie nicht stattgeben. Ich sah es viel ernster, als sie. Ich hatte den Eindruck, dass diese Ärztin nicht sehr viel mit Kindern zu tun hatte. Denn wenn ein Kind nicht antwortet und nicht neugierig auf fremde Menschen reagiert, ist doch etwas im Busch...! 

Also rief ich ein Taxi. Als das Auto da war trug ich das leblose Kind die zwei Stockwerke runter zum Taxi. Dort setzte ich mich versehentlich auf seinen Fuß und quetsche ihn, dadurch wachte er auf und war endlich wieder ansprechbar. Leider fuhren wir zuerst ins Martin Luther Krankenhaus, die schickten mich wieder weg, sie nahmen keine Kinder auf. Also wieder ein neues Taxi, diesmal hatte der Taxifahrer kein Navi und er hatte auch keine Ahnung wo das Krankenhaus sei. Gott sei Dank konnte ich ihn mit meinem Navi auf meinem Handy den Weg lotsen. Viel Zeit ging verloren, endlich gegen 24 Uhr waren wir im richtigen Krankenhaus. St Josef,  ich trug Lao durch die Notaufnahme zur Kinderstation und dort saßen, bzw lagen und warteten wir. Lao war nicht fähig zu laufen. Seine Beine trugen ihn nicht. 

Die Aufnahme war schnell erledigt, obwohl ich keine Krankenkassenkarte für Lao parat hatte, nahmen die Schwestern Lao auf. Danach warteten wir über drei Stunden. Gegen halb vier fuhren wir wieder heim, da sich niemand für uns interessierte. Schlafen können wir zuhause bequemer. Immer wieder fragte ich nach, ob wir nicht bald dran wären. Es geht nach Priorität, wie man uns sagte. Was ich nicht verstand, wieso werden quitschvergnügte Jugendliche, die nach uns kamen zuerst dran genommen? Nun, Lao lag halt ruhig da und hatte eine gute Gesichtfarbe, aber er war sehr, sehr müde und dämmerte immer wieder weg. 

Samstag und Sonntag, brach Lao jedesmal wenn er sich nach dem Essen hinlegen wollte. Legte er sich nicht hin, blieb das Essen im Magen. Sonntag ging es ihm, abgesehen vom früh morgendlichen Erbrechen sehr gut, er hatte viel Spaß auf dem Spielplatz und buddelte wie ein Weltmeister. 

Montag früh, wir gingen gleich zur Kinderärztin. Sie meinte der hat nichts. 

Montag nachmittag rief ich die Kinderärztin wiederholt an und bat um eine Aufnahme ins Krankenhaus, ich wollte eine genaue Untersuchung, ich wollte endlich wissen was er hat, irgendwas stimmt da nicht. Irgendwann meinte sie: nun bin ich doch etwas unsicher, holen Sie die Einweisung bei mir ab. 

Dienstag, Lao war bei seinem Papa, da ging es ihm so gut dass er ihn zur Schule brachte. 30 min später musste er wieder in die Schule und Lao abholen , Lao hatte sich übergeben. 

Mittwoch:
 Ich holte Lao beim Papa ab und Lao lief mir torkelnd mit schiefen Kopf in die Arme. Er war alleine vom 5. Stock nach unten gelaufen. Ich war ziemlich erschrocken, bestellte gleich ein Taxi und wir fuhren ins Westend Krankenhaus. 
Ich fragte ihn, was das soll. Er war bestürzt, bei ihm sei Lao noch normal gewesen. 
9 Uhr Ankunft im Krankenhaus.
14 Uhr Zimmer Bezug. 
Dazwischen lief EEG, EKG, Blutabnahme im Prinzip alle ohne Ergebnis. 
und immer wieder dieses heftige Brechen, mit Schweissausbruch und darauf folgenden Tiefschlaf. 

Donnerstag: Keine Untersuchung, aber Verschlechterung des Allgemeinzustandes. Lao konnte nicht mehr geradeaus laufen. Kopf hielt er immer schief. 

Freitag: Untersuchung auf Bakterien im Magen durch Atemtest 
Wieder Blutabnahme, die schrecklichste die es gibt. Der Arzt war wohl noch in der Lehrzeit. 

Ein anderer Arzt meinte "Entspannen Sie sich, ich sehe das nicht dass der Junge den Kopf schief hält" Dabei war das eindeutig, jeder sah das. Ich drängte auf ein MRT. Ich wollte einen schlimmen Verdacht ausschließen.

weitere Verschlechterung, er hatte absolut kein Gleichgewichtsgefühl mehr und immer wieder heftiges Brechen, mit Schweißausbrüchen und starke Kopfschmerzen. Es aß kaum was. 

Was für ein unerträglicher Zustand!
 Nichts zu Wissen ist zermürbend!

Montag, 2 Juni: Endlich MRT. Ein Arzt war zufällig dabei als Lao sich erbrach, er ordnete gleich ein Notfall MRT an. 
MRT: Eine Röhre wo man ca 45 Minuten bewegungslos drinliegt, mit Ohrenschützer. Denn diese Maschine macht einen Höllenlärm. 

Befund: zwei Tumore 

Mit Blaulicht Verlegung in die Charite. Ich fahre mit, Sitze ihm gegenüber. Er bekommt einen Teddy geschenkt und ich denke er weiß wie es um ihn steht. Wir sehen uns an und ich kann meine Tränen kaum zurückhalten. 

Ankunft in der Charite in der Mittelallee 8, Kinderhaus, 
Lao bekam sofort eine Braunüle ins Handgelenk. Cortison und ein Magenschutzmittel tröpfelten in ihn hinein. Er hatte solche Angst davor. Aber es klappte diesmal gut, die Ärztin machte es fast schmerzfrei. 
Er war nicht mehr mobil, sondern lag die meiste Zeit auf den Rücken, er war zu schwach um alleine zu essen. 

Es musste operiert werden. Kein Weg führte daran vorbei, die Zeit drängte. Viele Telefonate, viele Recherchen im Internet... es gab keinen Ausweg. Eigentlich wollen wir es nicht, aber was sollten wir tun?

Wolf, ein Bekannter, Heilpraktiker und Homöopath, begleitete Lao und uns mit unzähligen homöopathischen Globulis. 

Dienstag:  Die Entscheidung war sehr schwer, die Op musste sein,,. Das Krankenzimmer ist voll. noch drei Kleinkinder, teilweise intubiert, nicht ansprechbar, verstärkten die Angst und die Verzweiflung. Überall Gepiepse von den überwachenden Maschinen und ständiges Geschreie der Kinder, zwei unruhige Nächte neben Lao der im Gitterbett lag, abgetrennt durch Vorhänge von den anderen drei bzw. vier Menschen..Eine andere Mutter lag auf der anderen Seite meines Vorhanges. . Lao, kniete sich mitten in der Nacht hin und betete "Vater unser..." dann schlief er weiter... ich schlief kaum... 

Abends: 
Schwester: "Duschen Sie Lao nochmal richtig, mit Haarewaschen usw. 
Wer weiß wann das wieder möglich ist." 

Mittwoch: Seine Oma ist gekommen um ihn noch einmal zu drücken, 
 7.30 Lao wurde abgeholt und in den Op Raum gefahren. 



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