Samstag, 11. August 2018

Philip



Gedenkseite für Philip Schmieder


Philip wurde am 01.Januar 1999 in Zschopau geboren. Am 01.09.2013 wurde sein junges Leben durch einen aggressiven Hirntumor (Glioblastom IV) abrupt beendet.

Philip war ein fröhliches ausgeglichenes Kind. Bis zu einem Jahr war er eigentlich kerngesund. Im Februar 2000 hatte Philip einen Fieberkrampf und von da an konnten wir auf jegliche Art von Krankheiten die es gab, warten. Philip schrie bei allen was es zu verteilen gab. Ständig Fieber, Asthma, weitere Fieberkrämpfe und Polypen waren nur einige Sachen davon.

Bei allen Krankheiten im Kindergarten war Philip dabei. Und trotzdem war er immer frohen Mutes. Die Schwestern und Ärzte im Chemnitzer Krankenhaus, wo er doch ab und zu war, waren immer auch ein bisschen traurig, wenn Philip entlassen wurde und er wieder nach Hause durfte.

Die Jahre vergingen und wir nahmen die Krankheiten mit einer gewissen Gelassenheit. Man konnte damit Leben! Und das war alles was zählte. Klar, man musste sich einschränken und manchmal auch auf was verzichten, aber na gut, das war kein Problem.

Das Drama begann im März 2013. Philip konnte „nur“ seine zwei mittleren Finger nicht mehr richtig bewegen. Wir dachten uns nichts weiter dabei. Schoben es auf einen Nerv, den er sich vielleicht eingeklemmt hatte. Doch weit gefehlt. Als diese Taubheitsgefühle nicht nachließen, ging die Tortur los.

Die Unfallaufnahme im Zschopauer Krankenhaus war die erste Anlaufstelle. Da diese uns nicht weiter helfen konnten ging es nach Chemnitz ins Kinderkrankenhaus. Als man dort nicht wirklich was machte, nur irgendwelche Annahmen hatte, nahmen wir Philip auf eigene Verantwortung raus.

Wir wollten keine Zeit verstreichen lassen und so kamen wir dann über München und Heidelberg nach Berlin in die Charité. Dort wurde er nach genauer Diagnosestellung, wo sich der Verdacht von einem Tumor bestätigte, operiert.

Es war eine sehr komplizierte Operation die über viele Stunden andauerte. Diese Operation war jedoch erfolgreich und es wurden keine Nerven verletzt, was zu einer Querschnittslähmung hätte führen können. Auch konnte man 90 % des Tumors entfernen. Die erste Hürde war genommen. Jetzt konnten wir nur noch beten, dass der Tumor nicht bösartig war.

 Leider blieb diese Gebet ohne Gehör. Man eröffnete uns, dass Philip einen sehr aggressiven Hirntumor Namens Glioblastom der Stufe IV hatte. Aber gut, wir wollten kämpfen. Zusammen schauten wir nach vorn und würden es ganz sicher schaffen. Wir wollten nicht wahr haben, dass Philip vielleicht daran sterben könnte. Warum auch. Wir kannten viele, die Krebs und ihn eigentlich auch relativ gut überstanden hatten. Warum also sollte das Philip nicht auch schaffen.

Klar lasen wir im Internet das die Chancen eigentlich überhaupt nicht gut standen und auch die Ärzte versuchten uns das klar zu machen. Aber sollten wir jetzt schon aufgeben? Nein, das kam nicht in Frage! Philip wurde nach Dresden in die Uniklinik verlegt. Dort sagte man uns sehr deutlich, dass unser Kind an diesem Tumor versterben wird. Das fanden wir schon sehr Grass. Wie konnte man Eltern so entmutigen? Und trotzdem besprachen die Ärzte mit uns das weitere Vorgehen. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass man eine Therapie anstrebte, wenn man doch gar keine Hoffnung hatte! Chemo und Bestrahlung begannen und wir fuhren jeden Tag nach Dresden. 6 schwere Wochen lagen vor uns, aber das würden wir schon irgendwie schaffen. In dieser Zeit wurden wir von vielen Menschen unterstützt. Unsere Freunde waren da und halfen. Auch Opa und die Omas wurden mit eingespannt. Jeder half irgendwie. So war auch unsere Tochter nie alleine in der Zeit. Viele Menschen beteten einfach für uns! Die Junge Gemeinde war ständig präsent. Waren einfach nur für Philip da. Dadurch konnten auch wir auch ab und zu durchatmen. Das war ganz wichtig, zu wissen, dass auch viele andere auf eine Heilung hofften und auch daran glaubten und uns auch auf die eine oder andere Weise unterstützten. Auch Arbeitskollegen hielten uns den Rücken frei, so dass zumindest immer einer von uns beiden bei Philip sein konnte.Wir standen nie alleine da. Am Anfang hatte Philip eigentlich alles ganz gut vertragen. So nach zwei Wochen Therapie begann er nichts mehr zu schmecken. Er nahm rapide ab. Wollte einfach nichts mehr essen. Klar wenn alles gleich schmeckte. Er verlor in dieser Zeit 15 Kilo. Zum Glück war er immer etwas proper und so war das nicht ganz so schlimm. Nach der Therapie kam eine Pause, wo Philip sich eigentlich recht gut fühlte und auch wieder relativ gut drauf war. Klar manches viel ihm schwer aber wir machten das Beste daraus. Wir fuhren auch noch einmal für ein paar Tage nach Österreich. Philip wollte das gerne, denn er dachte, dort kommt der Appetit wieder. Aber leider war das nicht der Fall. Enttäuscht fuhren wir nach Hause. Wir dachten, dass das dann schon irgendwann wird.

Der August kam und die erste Nachuntersuchung stand an. Diese wollten wir unbedingt in Berlin machen lassen. Erhofften uns da einfach mehr. Leider weit gefehlt. Man ließ uns Ewigkeiten Warten und das Ergebnis war überhaupt nicht eindeutig. Also fuhren wir ohne Ergebnis wieder nach Hause. Wir alle waren deprimiert. Wir konnten nur hoffen, dass uns unser Arzt, nachdem der Befund rein war, genaueres sagen konnte. Aber das konnte er nicht. Also hofften wir alle, dass der Tumor zurückgegangen war. Leider blieb es nur eine Hoffnung! Ende August, der nächste Chemoblock stand an, verschlechterte sich Philips Zustand. An dem Wochenende vorher hatten wir noch Geburtstage gefeiert. Philip war es ganz wichtig, dass er auch Geschenke hatte. Montag darauf fing nun seine Chemo an. Eher wollte er nicht. Vor dieser hatte er auch wahnsinnige Panik. Warum wussten wir auch nicht. Wir dachten, dass es am Essen lag. Er war froh, dass der Geschmack langsam wieder kam und er wieder ordentlich essen konnte. Aber vielleicht spürte er schon etwas. Das können wir heute nicht mehr sagen. Auf jeden Fall ging es ihm dabei gar nicht gut. Wir schoben das alles auf die Nebenwirkungen. Er konnte nicht richtig liegen, er konnte sich nicht mehr wirklich drehen und aufstehen wollte er gleich gar nicht mehr.

Jeden Tag bekam er Physiotherapie, was ihm wirklich gut tat. Da machte er auch gut mit. Aber alles andere war ihm zu viel. Wir dachten immer, dass er einfach keine Lust dazu hatte, aber er konnte wahrscheinlich wirklich nicht! Leider erkannten wir das nicht so wirklich. Ab Donnerstag ging es ihm noch schlechter und so entschlossen wir uns, am Freitag noch mal zur Untersuchung in die Klinik nach Dresden zu fahren. Das übernahm ein Krankentransport, da Philip auch nicht mehr richtig sitzen konnte. Wir bestanden aber darauf, wieder nach Hause zu fahren. Auch wenn wir erst nachts zu Hause waren, sind wir heute heil froh darüber, dass wir so stur geblieben sind. Samstag bekam dann Philip Fieber und seine Luft war nicht so gut. Auch konnte er da seine Beine schon nicht mehr bewegen. Wir dachten wirklich, dass das Nebenwirkungen der Chemo sind. Und das das alles wieder werden wird. Aber leider waren das schon die ersten Anzeichen.Er sagte immer wieder, das er die Chemo nie wieder nehmen würde und ich versprach ihm, dass er dies auch nicht mehr müsste. Wie Recht ich da hatte, war mir in dem Moment nicht bewusst. Am Sonntag den 01. September 2013, genau um 12 Uhr, starb Philip. Dass es so schnell ging, wollte keiner wirklich wahr haben. Philip war zum Glück in eine Art Koma gefallen. Was er noch wirklich mitbekam, das wissen wir nicht. Auf jeden Fall waren wir alle bei ihm, er war zu Hause und nicht alleine, und das war uns wichtig. Aufhalten konnten wir es leider nicht mehr.

Die Auswirkungen auf unser Leben waren uns da noch nicht bewusst. Wir mussten und müssen immer wieder dafür kämpfen, dass unsere Familie nicht auseinander fällt. Das wir diesen Schmerz gemeinsam ertragen und den schweren Weg gemeinsam gehen. Denn immer wieder hat man Zeiten, wo man nicht begreift, was da eigentlich passiert ist. Die Frage nach dem „Warum“ kommt immer wieder, sie ist allgegenwärtig, auch wenn wir darauf nie eine Antwort bekommen werden.

Philip wird immer ein Teil von unserer Familie bleiben, aber wir können ihn nicht mehr anfassen, nicht mehr in den Arm nehmen. Er hat uns jedoch auch bewusst gemacht wie vergänglich alles ist, das man immer aufeinander aufpassen, sich gegenseitig stützen und füreinander da sein muss. Er hat uns nach seinem Tod geholfen, viele Dinge besser zu verstehen. Irgendwo ist er ja doch bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen, seine Gegenwart spüren wir auf jeden Fall.

Philip wird uns allen, unserer Familie, unseren Freunden und Bekannten, aber auch allen anderen die ihn kannten, immer fehlen. Nur wir werden damit jeden Tag auf das Neue konfrontiert, jeden Tag daran erinnert, dass da eigentlich noch jemand wäre, denn sein Platz an unserer Seite, bei seiner Familie, wird leer bleiben, für immer!

Samstag, 29. Juli 2017

Laura

Wir hatten Glück bei Laura, bei ihr wurde der Tumor schnell entdeckt. Andere wissen monatelang nicht Bescheid.

Bei Laura haben wir vermutet, dass sie die Krankheit ihrer Mutter nicht mehr verkraftet hat.

Sie hat eine schlimme Art, das Kind wurde mit überzogener Strenge und später mit "von sich wegschubsen" gedemütigt.
Aber das ist nur eine Hypothese.



Der Arzt von Laura hat gesagt, dass das eine Zellentwicklung sein kann, die sich leider bösartig verändert hat.

Der Vater von Laura  musste die Krankheit ohne Lauras Mutter durchstehen, ich habe den weiblichen Teil ersetzt... aber eine Mama ist natürlich durch nichts zu ersetzen.

Anfangs kam sie noch kurz, dann überhaupt nimmer.

Sie hat ihr Kind dann ab Mai/Juni nicht mehr besucht. Laura ist dann im Januar gestorben, ohne sie wieder gesehen zu haben...

Sie hat sie immer auf dem Handy versucht anzurufen, öfters ging sie auch mal ran, hat ihr dann versprochen, sie besucht sie... sie sozusagen "heiss" gemacht und ist dann einfach nicht gekommen...

Später hat sie v or Gericht behauptet, mein Mann hätte ihr nichts vom Tod von Laura gesagt, sie hat es aus der Zeitung erfahren.
Dabei hat er sie durch das Krankenhaus benachrichtigen lassen, ein paar Minuten, nachdem Laura für immer eingeschlafen ist.

Sie müsse sich um den Opa kümmern, der würde auch im Sterben... der lag im gleichen Krankenhaus nur ein paar Meter weiter. Sie hat sie einmal mitgenommen... äh ja, haben wir dann nicht so verstanden... ein Kind, das schwer krank ist und dann noch mehr Leid sehen muss...

aber so war sie.

Sie hat Laura am Telefon eingeredet, dass ich ihr nur Böses will. Ihr gesagt, ich wolle ihre neue Mutter spielen und somit verlange sie von ihr, sie müsse sich entscheide... zwischen ihr und mir.

Ich habe Laura dann gesagt, dass ich nicht ihre Mutter bin, aber ich für sie da bin, wenn sie mich braucht, aber ich wolle ihr nicht ihre Mutter ersetzen... und könne dies auch nicht.

aber irgendwann wusste sie auch nimmer, was sie glauben sollte.

Sie musste nicht nur eine schwere Krankheit durchstehen, sondern auch noch den Psychoterror von der eigenen Mutter.

Lauras Mutter hatte sie vor dem Muttertag einfach rausgeschmissen. Sie hat sie dann für zwei Wochen nimmer heimgelassen. Dann durfte sie plötzlich nimmer heim...
Mitte Oktober das Gleiche, nur dann hat sie sie nie mehr heimgelassen. Zu meinem Mann nach Hause gebracht... ein "Tschüß Schatz" und dann ist sie gefahren.
Ohne Klamotten, nur mit der Schultasche.
sonst nichts.
Hat ihr auch keine Klamotten gebracht,
auf nichts reagiert
Laura hat angerufen bei ihr, geweint, geschrien
nichts.

Sie ist erst wieder aufgetaucht, als Laura 2011 im Krankenhaus lag, weil sie nur noch gebrochen hat und nichts mehr gegessen hat. Sie hat ihre Mutter dann nicht sehen wollen.

Nach zwei Tagen dann hat sie uns morgens ganz früh aus dem Krankenhaus angerufen und gesagt, sie hätte gegessen und getrunken.

Wir waren superglücklich!!

Laura wurde dann aus Platzmangel auf die Kinderkrebsstation verlegt.
Da wussten wir noch nichts vom Glioblastom.

Bevor Laura Anfang Januar ins Krankenhaus kam, haben wir noch meine Tochter vom Flughafen abgeholt... Laura war kaum ansprechbar, hat nur geschlafen...

Um Weihnachten rum muss sie auch mit ihrer Mutter gesprochen haben, sie sagte ihr, dass sie zu ihr wolle... Lauras Mutter hat dann zu ihr gesagt, nein, sie wolle sie nicht mehr sehen und hätte sie auch nicht mehr lieb.

Da ist sie völlig weggetreten gewesen danach.

Wie gesagt, dann haben wir meine Tochter Anfang Januar am Flughafen abgeholt, abends waren wir bei mir ( Lauras Vater und ich haben noch getrennt gewohnt) wir fuhren zu mir, um mein Übernachtungszeugs zu holen.

Steffi meine Tochter hat mich dann angerufen, wir sollen sofort kommen, Laura würde auf dem Boden liegen und nicht mehr reagieren. Wir haben sie dann sofort ins Krankenhaus gebracht. Sie wurde zurück auf die Krebsstation verlegt. Hier ist mir dann aufgefallen, dass Lauras rechte Auge schielte. Am nächsten Tag dann Untersuchung in der Augenklinik, hier wurde ein überhöhter Hirndruck festgestellt/ Raumforderung etc.

kurz darauf das erste MRT

und hier wurde ein ca 3 - 4 cm großer Tumor festgestellt.

Nach 14 Tagen bekamen wir die schlimme Diagnose.

Op ging nicht, der Tumor war nicht zu entfernen. Nach dem MRT wurde Freitags gleich die Biopsie gemacht. Wie gesagt und 14 Tage später die schreckliche Diagnose.

Sogleich fing dann die Chemo mit Temodal an.

Nach der ersten Runde durfte sie dann Mitte März dann aus dem Krankenhaus um dann ein paar Tage später wieder mit dem Norovirus eingeliefert zu werden. Danach ging sie wieder zur Schule. Mitte Juni sah es dann wirklich gut aus, MRT war super, keine Veränderung.

Das MRT im September sah dann sehr heftig aus. Der Tumor war richtig heftig gewachsen, man gab Laura noch drei Wochen.
Wenn der Arzt so ein "Todesurteil"über Dein Kind spricht, ähhem ja, das war furchtbar.

Er meinte, wir sollen jetzt noch etwas mit Laura machen, was sie sich sehr wünsche. Wir sind dann nach Lanzarote geflogen, dort wollte sie nochmal unbedingt hin. Der Urlaub war sehr schön, aber sehr traurig. Mein Mann musste sich auch überlegen, welche Therapie er weiter machen würde un ob er überhaupt weitermachen würde. Er hat sich dann im Urlaub dagegen entschieden. Durch den Flug hat sich der Turmor natürlich noch viel mehr verschlimmert. Auf dem letzten MRT war alles weiss...

Laura ging es danach noch eine Woche gut und dann hatte sie ihren ersten "Schlaganfall".

Danach war sie rechtsseitig gelähmt, aber ich muss sagen, sie hat das weggesteckt. Sie hat trotzdem noch gebastelt, gemalt und alles gemacht. Natürlich hat man die Wesensänderung gespürt sowie die Aussetzer beim Spielen etc.

Bis Weihnachten hat sich dann ihr Zustand dann immer mehr verschlechtert. An Weihnachten war sie dann zwar noch sowie anwesend aber doch sehr "abwesend"

Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren wir noch in unserer Lieblingspizzeria, das was sie eigentlich am meisten noch wollte war essen.

Ein paar Tage danach hatte sie den ersten und letzten Krampfanfall, der ging ein paar Stunden, man gab ihr das Luminal (oder so ähnlich) welches man auch Epileptikern gibt und dann war der Krampf vorbei. Es war so schrecklich...

Durch das Luminal hat sie dann fast nur noch geschlafen.

An Silvester ist sie dann nur noch kurzzeitig " da " gewesen und wir haben gespielt. Eine Freundin ist dann bei ihr im Krankenhaus geblieben und wir konnten ein paar Stunden weg.

Eigentlich wollte ihre Mutter ja zu ihr, aber nachdem man sie nicht gleich auf die Station gelassen hat, ist sie einfach gegangen. Anrufe und Schreiben haben nichts genützt, sie kam nie mehr. Mein Mann hat sie gebeten zu kommen, er hatte ihr gesagt, Laura würde irgendwann sterben, aber sie kam nicht. Es war einfach unglaublich!

Wir waren dann Silvester bei ihr, mein Mann hat dort geschafen,...
 Laura hat geschlafen und wir waren bei ihr...
Das ging dann bis zum 7. Januar so, Laura ist nicht wieder aufgewacht.

In der Nacht vom 7 auf den 8. ist sie um 00.40 Uhr für immer eingeschlafen, die Nachtschwester war bei ihr, sie sagt, sie wäre ganz ruhig gewesen. Wir waren vielleicht eine Stunde daheim gewesen... dann kam der Anruf.

Was fühlt man da?? Traurigkeit?? Entsetzen?? Erleichterung??

Mein Mann sagte zu mir: Gott sei Dank, sie hat es geschafft...

Im Krankenhaus haben wir uns dann von Laura verabschiedet. Zwei Eltern der anderen Krebspatienten sind zu uns gekommen und haben uns umarmt. Sie konnten auch nichts sagen... wir saßen alle in der gleichen Situation fest. Der Papa von Lea, einer Leukämiekranken hat so gelitten...
seine Tochter ist kurze Zeit später auch für immer eingeschlafen.

Wir haben das Krankenhaus Lauras Mutter anrufen lassen, mein Mann wollte nicht mehr mit ihr sprechen. Sie hat nur gesagt " interessiere sie nicht" und hat aufgelegt.

Kurz darauf kam der Seelsorger, mit dem wir lange gesprochen haben... morgens kam dann noch der schlimmer Teil. Das Zimmer ausräumen, in dem Laura die letzten Monate gelebt hatte. Die ganzen Bastelsachen, Malereien und Spiele.... wir waren alle wie erstarrt....

Laura: geboren: 06.07.2000 gestorben: 08.01.2012

Donnerstag, 12. Januar 2017

Ifeoma


Wie es begann?


Sie wurde ungeschickt. Hat sich oft gestoßen.
Dann drehte sie sich mit ihrer Zwillingsschwester im Kreis und ihre Augen konnten mich nicht mehr fixieren.
Wir sind in die Klinik und die schickten mich drei mal weg.
Sie hat ein Augenproblem

ist eine lange Geschichte...



Die Klinik hatte uns weggeschickt, sie meinten wir sollten bei Kinderarzt vorstellig werden. Der meinte wir sollten einen Termin bei Augenarzt machen und die wiederum wollten uns 3 Monate warten lassen. Dann fuhr ich noch am selben Tag in die Kopfklinik und die wollten uns auch wieder Wochen warten lassen. Ich drängte auf einen Termin, 
Stundenlange Wartezeit und einer halben Stunde Untersuchung konnten sie dann sagen, dass sie nichts an den Augen hat und schickten uns anschließend wieder in die Kinderklinik. Dort bekamen wir dann auf den darauffolgenden Montag einen Termin morgens um 8.00 Uhr.

Es wurde ein MRT gemacht. Sie meinten, dass sie was gefunden haben, ws da nicht hingehört und wir kamen sofort auf eine Station. Mittags, nach ewiger Warterei, kamen sie um mich zu holen und ich folgte ihnen in einen Raum mit mehreren Leuten, darunter Ärzte, ein Professor, Sozialarbeiter, Psychologen, Hirnchirugin etc. Sie meinten nach einigem Rumdrucksen das sie einen Tumor gefunden haben. Ich fragte nur: "Wie lange?"

Sie meinten, dass das schwer zu sagen sei, Ich wollte ne Antwort und dann meinten sie eben 6 Monate - höchstens 1 Jahr. 

Sie fragten mich, ob ih noch Fragen hab, ich stand auf und verließ den Raum. Ich habe die ganze Zeit gespürt, dass es was schlimmes sein musste. Ich hatte zuvor tagelang nur geweint. 

Dieses Gefühl hatte ich auch, als ich mit meiner ersten Tochter schwanger war und festgestellt wurde, dass sie nicht mehr lebt (5. Monat Totgeburt)

Dann ging eben alles seinen Lauf. Biopsie, Hickman, Op, dann Chemo und Bestrahlung. 
Nachdem sie dann nur noch die Erhaltungstherapie (alle 3 Wochen 5 Tage Chemo und es ging irh vo mal zu mal schlechter) bekommen hatte, machte, ich mih schlau, (zuvor konnte ich nicht denken... ich war wie gelähmt und habe nur funktioniert).
Ich bekam Kontakt zu einer Mutter, deren Sohn die gleiche Krankheit hatte und die hatten in Bohum mit einer Hyperthermie-Therapie angefangen und mit diversen Infusionen.Zudem waren sie noch bei einem niedergelassenen Onkologen in Therapie. 

Ich sprach in der Klinik vor, was wir vorhatten. An dem Tag wor wir nach Bohum wollten, mussten wir wegen der Blutuntersuchung nohmal in die Klinik und sie versuchten mir alles auszureden. Sie hielten mich 4 Stunden fest. 

Ifi hatte zu der Zeit schon in der rechten Hand kein Gefühl mehr und benutzte hauptsächlich die linke Hand. Ich versprach den Ärzten dort, mir alles nochmal durch den Kopf gehen zu lassen und wir fuhren anschießend direkt nah Bochum los. 
Dort angekommen fingen sie sofort mit der Therapie an. Am nächsten Tag aß Ifi ihr Müsli mit der rechten Hand. Wir waren insgesamt 17 Tage dort und in der Zeit rief auch die Klinik öfter an. 

Ich muss dazu sagen, das ich mich anlernen lies, den Hickman zu spülen und habe gelernt wie man Infusionen gibt etc. Wir fuhren auch nach Velen (kurz vor der holländischen Grenze)

Wir hatten im Mai 2013 angefangen uns ohne Kohlehydrate zu ernähren. So vergingen die 17 Tage und wir fuhren wieder heim. Dann nach 14 Tagen Pause fuhren wir wöchentlich für 3 - 5 Tage zur Therapie nach Bochum und eben alle 3 Wochen MRT und Chemo beim Okologen in Velen. Die Chemo bekam sie verschrieben täglich 2 mal 20 mg Temodal und sie hatte keine Nebenwirkungen und am Ende des Monats hatte sie ne höhere Dosis als in der Klinik. Alle drei Wochen eine hochdosierte, wo es ihr sehr schlecht ging und sie hatte Magenschmerzen und erbrach. 

In der Zwischenzeit starb der kleine Ahmetchan nach 9 Monaten Kampf. Ifi ging es zu dieser Zeit gut. 
Die Therapie war ok. Das Wichtigste war, dass es ihr gut ging und sie sich nicht quält. Ich habe ihr und auch ihrer Schwester nicht gesagt, was passiert. Bereue ich auch bis heute nicht. 
Die Klinik bot uns eine neue Studie an. (sie wollte uns wohl wieder unter Kontrolle bringen)
Die Ärzte in Bohum und auch in Velen rieten uns dazu. Die Kinderklinik sagte, dass wir nichts anderes tun dürften. Wir taten es trotzdem. Also starteten wir die Studie Feb. 2014 und da sich ihr Zustand verschlechterte, beendete ich sie Ende Juli 2014.

Da man sah, dass sich mit Temodal ihr Zustand eben auch verschlechterte, hatten wir uns für die Studie entschieden. Ab Juli nun wieder die alte Therapie mit Temodal 2 mal 20 mg, Bochum und Velen und zusätzlich noch Heilpraktiker. 
Der Tumor lies sich nicht mehr aufhalten. Zum Schluss hatte sie einen Rolli und lag nur noch. 
Ifi konnte sich die letzten 2 Monate so gut wie nicht mehr bewegen. Nicht mehr Kratzen, zum Schuss kaum noch Schlucken. Fast 3 Monate nicht mehr sprechen. Nachdem sie ihre Stimme verlor hatte sie sich mit uns nur noch mit den Augen unterhalten. Wir fragten sie und sie bewegte entweder von oben nah unten, oder von links nah rechts. 

Wir haben ihr auch Methadon gegeben und ich gab ihr Hanföl.

Wir haben sehr viel ausprobiert... 8 Monate lebten meine Töchter, ich und meine Mutter ohne Kohlehydrate.
Ich habe immer das Gefühl nicht alles gegeben zu haben und das Schlimmste... hatte sie Schmerzen.. hatte sie Angst????

Diese Fragen fressen mich jeden Tag aufs Neue auf.


ach ja, ... Professor Vogel aus Berlin verordnete uns Laif 612 (Johanniskraut) hochdosiert... Nebenwirkungen: Sonnenempfindlichkeit und Kälte... ließ das Auto blickdicht machen, da sie die Sonne durch die Scheiben spürte und es sie schmerzte... diese Medis nahm sie auch einige Monate. 
Das Palliativteam knallte sie dann mit Morphium ab und sie verschluckte sich vor Angst vor der Spritze....Ich hatte beim Palliativteam ein ganz schlechtes Gefühl. Es kam eine Ärztin, die keine Kinder betreute und ein Kinderkrankenschwester. Nachdem sich Ifi wieder etwas beruhigt hatte, gingen sie und ließen mich mit ihr, ihrer Schwester und meiner Schwester alleine. Ifi war nicht ansprehbar. Nach ein paar Minuten bekam sie wieder Atemnot und Angst. Ich rief meinen Hausarzt an. Der gab ihr noch einmal Morphium. Ich rief meinen Heilpraktiker an der mir riet einen Krankenwagen zu holen und in die Kinderklinik zu fahren. Dort starb sie nach 3 Tagen. 

Jedesmal wenn ich meine Augen schließe sehe ich mein Kind in meinen Armen sterben. und da hilft auch kein Psychologe oder sonstwas. Damit muss jeder alleine klar kommen. 

Ifeoma

Geboren am 11.10.2007
Diagnose war am: 25.02.2013
Gestorben ist sie am 08.01.2015 am Glioblastom






Danke, Conny 

Mittwoch, 11. Januar 2017

Leonie

Ja es ist schrecklich als wenn mir jemand das herz rausgerissen hat. Wir haben im Februar die Diagnose bekommen durch Zufall weil leonie auf einmal anfing zu schielen und schwankend gelaufen. Ihr linke Seite war über Nacht gelähmt wo dann im kkh Verdacht auf Schlaganfall war. Nur das Mrt hat was anderes gezeigt. Im thalamus ein Walnuss großer tumor. Und dann ging es Schlag auf Schlag ...........

Leo war 10 als wir die Diagnose bekommen haben sie ist im Juli 11 geworden. Die Diagnose haben wir im Februar bekommen. Am 8.2.16 ins kkh am 10.2 die erste op wo sie den hirndruck genommen haben. Sie wollten noch eine Probe nehmen sind aber nicht rangekommen. Dann am 18.2 die 2. op wo man versucht hat soviel wie möglich zu entfernen. Alles ging natürlich net weil sonst wäre leo nicht mehr leo gewesen sondern nur noch ein hülle und das wollten wir auf keinen Fall. Die op verlief soweit gut nach 18h war die op beendet für mich und mein Mann war es die Hölle. Dann haben wir 3 Wochen Pause gehabt und dann ging es mit 6 Wochen bestrahlung und chemo los. Vllt sagt dir was die Studie hit 2007

In den 6 Wochen sind wir jeden Tag ins kkh nach Würzburg gefahren leo wollt net im kkh bleiben in der letzten Woche der bestrahlung sind ihre thrombos komplett in de keller gestürzt

Ja chemo und bestrahlung zusammen mit temodal volle Ladung. Dann hat sie 7 Transfusion thrombos bekommen bis sich bzw das rückenmark erholt und wieder selber produziert hat. Das war dann Mitte Mai bis wir weiter machen konnten mit chemo 5 Tage die Woche 3 Wochen Pause ende Juni hatten wir ein kontroll mrt was super ausgefallen ist der tumor ist seit op nicht weiter gewachsen. Es war wie ein Aufschwung es ging vorran leo konnte auch wieder ein paar Schritte laufen ihr linker arm der gelähmt war wurde immer lockerer auch von der vielen physiotherapie 3x die woche. September kamen die ersten Rückschläge leo fing an nur noch zu brechen wie haben dann " uns einzureden " das sie auf Milch allergisch geworden ist weil wenn sie Milch Produkte zu sich genommen hat ging dann das große brechen los. Dann hat sie Riesen Probleme mit dem schlucken bekommen wo sie dann schon kurz vorm austrocknen war. Sie hat dann zusätzlich Infusionen bekommen das sie Flüssigkeit hatte. Dann war das nächste Problem da sie net mehr so schlucken konnt hat sie die temodal net mehr so einfach runter gebracht und die Dinger durften ja im Mund net aufgehen

Und dann wurde es immer schlimmer und am 25.10 haben wir entschlossen ins kkh zu fahren weil leo überhaupt nix mehr drin behalten hat und richtig grün gebrochen hat. Keiner hat mit einer Silbe dran gedacht das das vom tumor kommt wir dachten es is der Magen durch das ganze Cortison und chemo das der Magen so angriffen hat. Ja und im kkh haben sie am 26. 10. Ein mrt gemacht wo festgestellt wurde das nicht der tumor daran schuld ist sondern eine meningeose der tumor ansich ist sogar kleiner geworden. Und dann sagte man uns das nix mehr geht. Sie hat auch nur noch geschlafen sie hat uns zwar beide mitbekommen aber wir haben nur mit hände druck oder 👍👎 kommuniziert. Da leo nie im kkh bleiben wollte haben wir uns dazu entschlossen sie mit nach Hause zu nehmen bzw uns heimfahren zu lassen. Das war am 29.10. Wir hatten ein palliativ team an der Seite wir hatten alles organisiert vom kkh das das Pflegebett ins Wohnzimmer steht wenn wir kommen Oma und Opa waren sofort dabei als wir daheim eingetroffen sind. Und kaum hat sie gemerkt das ihre liebsten da waren und sie daheim war und ihre Katze gespürt hat die haben wir ihr mit ins Bett getan begang auch schon ihr letzter kampf ich lag mit bei ihr im bett es war so schrecklich zu zusehen wie dein Fleisch und Blut mit dem Tod kämpft und wollt nicht loslassen am nächsten Morgen Sonntag 7.50uhr is unser kleiner engel von uns geflogen

Wie ging Leonie damit um?

Auf deutsch? So scheise es ihr auch ging hat sie immer ein lockern spruch bzw richtig trockenen Humor gehabt. Mein Mann und ich hatten das Gefühl das sie uns aufbauen wollte obwohl es eigentlich anders rum war. Sie wird es auch gespürt haben bin ich überzeugt. Als wir ins kkh gefahren sind am 25.10 hat sie mich daheim noch gefragt Mama komm ich überhaupt nochmal heim da meinte ich ja klar warum denn net und ihre Antwort war wirst schon sehen Mama 😢


Geboren ist sie am 11.07.05 und gestorben am 30.10.16 am Glioblastom

Danke, Anja für Leo`s Geschichte

Mittwoch, 22. Juni 2016

Eine Oase

Hier können kranke Menschen zur Ruhe kommen, ein Zufluchtsort um wieder Kraft zu tanken.
www. ein-Lächeln-für-dich.de 

Montag, 30. Mai 2016

9 . Geburtstag

Heute ist Dein 9. Geburtstag, lieber Lao.
Vor 9 Jahren kamst Du in unsere Welt, was für eine Bereicherung.  Physisch bist du nun nicht mehr hier, aber ich fühle Deine Nähe.

Und wie im letzten Jahr, führt mich mein Weg wieder nach Gottsdorf. Was für ein Zufall!

Ich werde an der Pferdekoppel stehen und Deinen Lieblingen zusehen und vielleicht werde ich weinen... wenn ich daran denke, wie glücklich wir waren... ich liebe Dich,
mein kleiner tapferer Mann...
Dieses Bild wurde an dem Tag aufgenommen, wo Du Dir Dein Geburtstagsgeschenk ausgesucht hast. Ein neues Fahrrad. In ein paar Tagen wollten wir Deinen siebten Geburtstag feiern.

An diesen Abend, um 19.30 brachst Du in Dich zusammen, wie eine Marionette, ich konnte Dich gerade noch auffangen.

Dieses Foto, ist das Letzte, wo wir alle noch unbeschwert waren.



Samstag, 16. Januar 2016

Lao

Zwischen den beiden Bildern gingen zwei Jahre ins Land. Niemand dachte an was Böses.
Auf den einen bist du vier Jahre alt,
 auf dem anderen 6 Jahre.

Und nun sind es fast zwei Jahre,
seitdem Du weg bist.

Es ist ein wahnsinniger andauernder Schmerz, aber es hilft nichts, ich gebe Dich frei.

Mein Kleiner, ich vermisse Dich so....



Du warst mein großes Glück!  Ich liebe Dich so sehr!

Nun ist alles anders...